Dienstag, 29. Januar 2008

Urgs!!!

Da hat er mich nun doch erwischt, der (Alb)Traum vom Examen...! Hinterruecks hat er sich angeschlichen und mich eiskalt beruehrt... Dabei hatte ich ihn gar nicht eingeladen!! Eingefroren hatte ich ihn, auf Eis gelegt, und mir so fest vorgenommen, ihn erst im Maerz wieder aus der Abteilung fuer "unliebsame Erinnerungen" herauszuholen... Habe eifrig neue, schoene Erfahrungen obenauf gelegt, um nur ja nicht mehr die Packung mit dem Inhalt "Examen" und der Aufschrift "Achtung: gefaehrlicher Stoff!!" sehen zu muessen! Aber da habe ich die Rechnung wohl ohne Fraeulein Unterbewusst gemacht! "So nicht", sagte sie sich, und schickte das Examen auf Visite in meinen Traum...

Sonntag, 27. Januar 2008

Das waer geschafft!

Soeben bin ich mit meinem ersten offiziellen Anwaltsschreiben auf norwegisch fertig geworden! Zeit: 00:01 Uhr! War gar nicht mal so einfach... Bleibt nur noch zu hoffen, dass es - im Hinblick auf Grammatik und sonstige Ausdrucksweise - der Korrektur durch Mona morgen frueh standhaelt... Bitte um Daumendruecken!!!!

Tusen takk und gute Nacht! :-)

Freitag, 25. Januar 2008

Hallo liebe Liebenden...

Ich weiss, dieser Titel passt so gar nicht zu meinem heutigen post, aber ich hatte spontan Lust, diese von Lilo Wanders so oft und gerne gebrauchte Begruessungsformel selbst auch einmal anzuwenden... :-)

Eigentlich gibt es gar nicht viel Neues aus Oslo zu berichten. Die Woche war relativ unspektakulaer. Hatte ziemlich viele Aufgaben fuer meinen Ausbilder zu erledigen, die ich mit stetig wachsender Verzweifelung versucht habe zu loesen.

Auf einmal, Anfang der Woche, fand mein Ausbilder Spass daran, mich mit norwegischen Faellen zu konfrontieren. Und zwar dergestalt, dass er "frisch hereinspazierte Faelle", zu denen er sich selbst aus Zeitgruenden noch gar keine Gedanken gemacht hatte, mir in die Hand drueckte und sagte: "Machste mal bis morgen, ja? Bin gespannt, wie Du an die Sache herangehst..." Aaaaaaaargh! Da wurde mein Nervenkostuem doch etwas mehr noch als bisher beansprucht. Nicht nur, dass ich das norwegische Rechtssystem bzw. die norwegischen Gesetze gar nicht kenne, nein, auf einmal musste ich mich mit einem Vokabular auseinandersetzen, mit dem ich mich zuvor noch nie beschaeftigt hatte! Ich glaube, mein Ausbilder denkt, dass ich die Gesetzestexte mal "eben so", quasi "im Vorbeigehen" lese und, natuerlich, verstehe... Aber das ist ein IRRTUM!! Es ist halt doch ein Unterschied, ob man einen Roman auf norwegisch liest oder aber eben ein Gesetz... Das setzt ja ein voellig anderes Vokabular voraus. Und hinzukommt, meine Jura-begeisterten Freunde werden dies wissen (*g*), dass es, um einen juristischen Text zu begreifen, doch eines gewissen systematischen Verstaendnisses bedarf... Und ich habe das Gefuehl, dass mir dieses systematische Verstaendnis fuer die norwegischen Gesetze absolut abgeht. Allein die Tatsache, dass das gesamte (oder sagen wir: grundlegende) norwegische Zivilrecht anders als bei uns nicht in einem grossen Buch (dem BGB) geregelt ist, sondern dass es fuer wirklich ALLES ein eigenes Gesetz gibt, macht eine Recherche nicht gerade einfacher... Aber ich will nicht nur herumjammern, irgendwie kriegt man es am Ende dann ja doch irgendwie hin. Und wenn ich nachmittags dann mal "ohne Fahrschein" in die Kanzlei komme, ist mein Ausbilder auch nicht boese. Im Gegenteil: er gefaellt sich ja sehr darin, ein wenig den Oberlehrer heraushaengen zu lassen. Was manchmal, zugegeben, ein bisschen nervig ist, aber immer noch besser, als wenn er voellig sauer reagieren wuerde, wenn ich mal nicht weiter weiss.

Aber genug von meinem Arbeitsleben erzaehlt, das ist ja nicht gerade das Spannendste fuer euch. Was treibt ihr denn so am Wochenende?

Mein Wochenende steht unter dem Familienstern. Morgen frueh werde ich mich in den Bus setzten und nach Drøbak fahren, meine Oma besuchen. Abends holen meine Tante Kristin, ihr Mann Rune, meine Cousine Katarina (die bald Mama wird) und ihr Freund Bjørnar mich bei meiner Oma ab. Dann gehts auf nach Oslo, zu einem Abendessen bei Mamas Cousine Ellen. Das wird sicherlich sehr nett. Sonntag werde ich wohl ausschlafen und mich dann ab 14h in die Kindergeburtstagsfeier von Lukas stuerzen (das ist der Sohn von meinem Cousin Erik). Lukas wird naemlich stolze 2 Jahre alt! :-)

So, das war`s fuer`s erste von meiner Seite. Ich wuensche allen ein tolles, erholsames, aber auch erlebnisreiches Wochenende!

Allerliebste Gruesse aus dem Ekebergveien,

eure Christina

Montag, 21. Januar 2008

Norwegen. Ein Wintermaerchen

Zugegeben, hier habe ich ein wenig von Heinrich Heines Buchtitel abgekupfert, aber ich bin mir sicher, wenn er "mein Norwegen" so gesehen haette, wie ich an diesem Wochenende, dann wuerde er mir das verzeihen... :-)

Das Wochenende in Trysil war traumhaft! Wunderschoen! Aber das werdet ihr im Verlauf dieses Eintrages auch noch feststellen koennen... Eigentlich waere ich am Liebsten fuer den Rest meiner Wahlstation dort geblieben. Lange schlafen, ausgiebig fruehstuecken, dann auf die Skier huepfen und die Natur geniessen. Abends dann mit einem Glas Rotwein vor dem offenen Kamin sitzen und bei schoener Musik den Abend ausklingen lassen... Hach, das waere schoen!

Aber bevor ich mich in Schwaermereien verliere, fange ich liebe mal an, von vorne zu erzaehlen: Freitag mittag setzten Pål, Mona und ich uns ins Auto und brachen, nachdem wir das "Noetigste" eingekauft hatten (Lebensmittel, die fuer knapp eine Woche ausgereicht haetten, ein neues Lipgloss und Mascara fuer Mona *smile*), in Richtung Trysil auf. Das ist ein - jedenfalls in Norwegen - sehr bekanntes Skigebiet, ca. 3-4 Autostunden von Oslo entfernt. Hier besitzt mein Onkel gemeinsam mit seinem Geschaeftspartner eine "Huette" (die eigentlich angesichts ihrer Groesse und Ausstattung den Namen "Huette" gar nicht tragen duerfte). Nach einigen Staus und einem Abstecher in einen Touri-Einkaufsshop (yep, auch ich als Halbling muss mich als Norwegen-Touri outen) kamen wir gegen 20h in Trysil an. Die Huette war vollkommen zugeschneit: auf dem Dach, vor dem Eingang, ja eigentlich rund um die ganze Huette lagen anderthalb Meter Schnee!!





Da musste erstmal mein Onkel ran, der Eingang zur Huette musste freigeschaufelt werden. Endlich innen angelangt, kam ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus: diese sogenannte Huette ist ausgestattet fuer ca. 20 Personen, verfuegt ueber 4 Schlafzimmer à 4 Personen, 1 Schlafzimmer à 2 Personen und 2 Einzelzimmer, 4 Baeder, eine Sauna, ein Kaminzimmer inklusive Bar sowie, natuerlich, einen Wohnraum (ebenfalls mit Kamin) und eine grosse, mit allen nur erdenklichen Annehmlichkeiten ausgestattete Kueche. Nachdem ich Bekanntschaft mit "Ludwig" gemacht hatte:




bezog ich mein Zimmer und richtete mich fuer die kommenden zwei Tage dort ein. Zum Abendbrot liessen wir uns herrlich leckere Tacos schmecken und verbrachten den restlichen Abend bei einem Glas Rotwein und einem gemuetlichen Plausch auf der Couch.


Am naechsten Morgen wachte ich auf und mein erster Blick ging - natuerlich - aus dem Fenster. Doch die Aussicht war nicht ganz so gut, als erwartet, was jedoch weniger an der Landschaft als vielmehr an dem vielen Schnee vor meinem Fenster (im 1. Stock!!) lag:




Nach dem Fruehstueck beschloss Pål also, da dieser Zustand nicht ganz ungefaehrlich war, zunaechst einmal aufs Dach zu steigen und die groebsten Schneemassen zu entfernen. Waehrenddessen packten Mona und ich uns gut ein und wagten uns ins Schneegestoeber auf einen kleinen Spaziergang. Leider war es relativ neblig und verschneit, so dass ich von der herrlichen Landschaft nicht allzu viel zu sehen bekam. Trotzdem fand ich den Ort bzw. die Natur in Trysil beeindruckend! Ich bin ja nun frueher wirklich haeufig in Norwegen gewesen und war auch viel mit meinen Eltern auf Skiern unterwegs, aber so viel Schnee auf einmal habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Hier ein paar Bilder, damit ihr euch einen Eindruck verschaffen koennt:











Spaeter, gegen Abend, wagte sich dann auch die Sonne fuer einige kurze Momente heraus. Da sah doch alles schon ganz anders aus...



Vielmehr als diesen Spaziergang und die Sonnenuntergangsstimmung haben wir an dem Tag auch gar nicht erlebt. Als wir vom Spaziergang zurueckkamen, war Pål immer noch dabei, das Dach von den Schneemassen zu befreien. Mona und ich, voellig erschoepft von unserem kleinen Ausflug, erlaubten uns einen kleinen "hvil" (Nachmittags-Schlaefchen) auf der Couch. Abends gab es lecker Rinderfilet mit Kartoffelgratin, mjamm, und dazu Rotwein vor dem Kamin...


Der eigentlich tollste Tag war der Sonntag! Als ich morgens aufwachte, strahlte die Sonne vom Himmel herunter, als gaebe es kein Morgen mehr! Es war traumhaft!! Wir beschlossen also, nach dem Fruehstueck eine kleine Tour auf den Langlauf-Skiern zu unternehmen. Aus der "kleinen Tour" (und das war sie sicherlich fuer Pål und Mona, waehrend ich schon nach 20 Minuten eigentlich fertig mit der Welt war *g*) wurden 7,5 km, die ich, immer hinter den beiden herhechelnd, irgendwie hinter mich brachte. Im Ernst, es war waaaaaaaahnsinnig anstrengend!! Ich hatte ganz vergessen, wie sehr Langlauf doch auf Arme, Beine UND Kondition geht!! Unglaublich! Aber toll!! :-) Diese Schneelandschaft, die ich waehrend der Tour zu sehen bekam, ist wirklich ungeheuer schoen. Mir ist waehrend des Ausfluges richtig das Herz aufgegangen... Und es war ein absoluter Jammer, dass wir noch am selben Abend wieder zurueck nach Oslo mussten! Ich haette mich am Liebsten fuer die restliche Zeit der Wahlstation dort eingenistet...


Aber ich will euch nicht laenger auf die Folter spannen. Seht im Folgenden ein paar schoene Bilder, die ich von Trysil by Sunshine gemacht habe! Viel Spass bei eurem Ausflug ins Winterwunderland! :-)











Freitag, 18. Januar 2008

Liebe Freunde des hohen Nordens

Ich verabschiede mich heute in ein - hoffentlich - wunderbar verschneites Wochenende! Das Wetter hat es gut mit mir gemeint: in Trysil liegen anderthalb Meter Schnee und fuer das gesamte Wochenende ist herrlichster Sonnenschein vorhergesagt! Also werden wir uns gegen Mittag ins Auto setzen und ins Wintertraumland abduesen... Und spaetestens morgen werde ich mich - das erste Mal seit mindestens 14 Jahren - auf Langlauf-Skiern, oder aber, wenn der Kinderhuegel nicht zu steil aussieht (grins), auch noch einmal auf Alpin-Skiern versuchen! HURRA!! Das wird bestimmt ein grosser Gaudi!! Aber drueckt mir bitte die Daumen, dass ich mir keinen meiner hochheiligen Knochen breche... TUSEN TAKK!

Ich wuensche euch allen ein wunderbares Wochenende und, da ich gehoert habe, welche Temperaturen zuhause Einzug halten, ein paar schoene Fruehlingstage!

Hjertelig hilsen,

Christina

Mittwoch, 16. Januar 2008

Ich lebe noch...

Das nur als kurze Information fuer zwischendurch - fuer alle, die sich wundern, dass schon laenger kein Eintrag erfolgt ist. Hatte doch einiges an Aufgaben fuer meinen Ausbilder zu erledigen und daher wenig Zeit, viel Neues zu erleben (was erzaehlenswert waere) oder schoene Fotos zu machen. Hier ist derzeit eh ein so uebles "grisevær" (will meinen: Hundewetter), es regnet in Stroemen und der Wind ist auch gut unterwegs, da hat man gar keine Lust, auch nur eine einzige Zehe vor die Haustuere zu setzten... Also ueberhaupt kein "Ausflugswetter". Aber mit ein bisschen Glueck ist das Wetter in den Bergen bei Trysil gut - dann werde ich naemlich mit meinem Onkel und Mona von Freitag bis Sonntag dorthin fahren. Danach gibt`s sicher eine Menge Fotos, die sich lohnen, hier hineinzustellen...

Fuer heute war`s das erst einmal mit "Vorab"-Informationen. Ich quaele mich jetzt noch ein bisschen durch das Buergschaftsrecht und die (eher unvollstaendigen und daher nicht ganz nachvollziehbaren) Unterlagen des Mandanten, damit ich morgen mal ausschlafen kann! :-)

Herzlichste Gruesse und "GOD NATT" nach Hause!!

Eure Christina

Samstag, 12. Januar 2008

Drøbak

Die Bilder, die ihr gleich seht, habe ich heute in Drøbak aufgenommen. Drøbak ist ein kleines Staedtchen, ca. 1 Stunde Busfahrt von Oslo entfernt.

Das ist der Ort, in dem meine Grossmama lebt.

Der Ort, in dem der Julenissen wohnt!

Der Ort auf der Welt, an dem einem Weihnachten und Winter noch wie ein Maerchen vorkommen...





Das Feierabend-Bier mit meinem Chef

Gestern abend - oder soll ich besser "Nachmittag" schreiben? Es war 17 Uhr... - hat Matthias mich auf ein Feierabend-Øl in die Kneipe "Nilssen" mitgenommen. Eine Jazzkneipe, in der just an dem Abend natuerlich gerade keine Jazz-Band auftratt (grummel). Das "Nilssen" ist eine Kneipe, die von vielen Juristen frequentiert wird (vermutlich deshalb, weil sie direkt vor dem "tinghuset" angesiedelt ist). Von den 23 Anwaelten, mit denen Matthias sich die Kanzleiraeume sowie die beiden Sekretaerinnen teilt, begruessten uns sechs - im Alter von 30 bis mindestens 70, alle bereits mit einem Bier in der Hand. Sie stuerzten sich alle mit so grossem Interesse auf mich, dass ich das Gefuehl hatte, sie haetten noch nie vorher mit einem deutschen Juristen gesprochen. Vor allem wurde ich von der einzigen Frau in der Runde in Beschlag genommen. Ich habe keine Ahnung mehr, wie sie heisst, aber nennen wir sie einfach "die Lache" (die Gute hat mit ihrem krass lauten Gelaechter die ganze Kneipe gesprengt!!). Abgesehen von dem "leicht" uebertriebenen Lachen war sie aber eigentlich ganz nett - auch wenn ich mich des Eindruckes nicht ganz erwehren konnte, dass sie mich irgendwie attraktiv fand... :-) Jedenfalls hat sie mir erzaehlt, dass sie, nachdem sie ein Jahr Jura studiert hatte, das Studium abbrach(weil sie keine Lust hatte, so viel zu lesen), dann Ingenieurin wurde, als solche 7 Jahre gearbeitet hat und sich schliesslich ueberlegte, nun doch noch das Jurastudium zu beenden, weil ihr das Ingenieursdasein zu langweilig wurde. Es waere nichts Neues mehr gewesen, staendig haette man die gleichen Dinge machen muessen. Hja, das ist natuerlich auch eine Sichtweise: ich mache einen Job so lange, wie er mir Spass macht. Und wenn ich keine Lust mehr darauf habe, hey, dann such` ich mich einfach was anderes, wenn noetig, studier ich einfach nochmal ein bisschen!!

Die anderen waren alle eher ein bisschen "kjedelig", also in Richtung "gaehn"-Programm. Auch das Ende des Abends verlief nicht ganz so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich hatte eigentlich gedacht, mich gegen sieben in etwa zu verdruecken, noch ein bisschen auf der Karl Johanns Gate shoppen zu gehen und dann gemuetlich nach Hause zu fahren. Hja, wie man sich das so vornimmt... Nein, nicht was ihr jetzt denkt!! Ich bin nicht etwa erst um fuenf Uhr morgens nach Hause gekommen! Aber ploetzlich waren alle, auch Matthias, weg. Jeder murmelte etwas von "einer anderen Verabredung" und schwupps sassen nur noch "die Lache", "der Sozialist" und ich in der Kneipe. "Der Sozialist" ist ein etwas aelterer Rechtsanwalt (um die 60), den ich schon die ganzen Tage ueber sehr seltsam fand. Er sieht aus, als kaeme er geradewegs aus dem Bonner Loch (oder aber frisch vom Fischkutter), bemueht sich wahnsinnig angestrengt, ein Individualist zu sein und gegen das "System" anzukaempfen. Und ihr kennt ja mich: ich fand das eher anstrengend! Auch die Diskussion mit ihm, ob denn nun der Job als Staatsanwalt wuenschenswert ist oder nicht, war tendentiell nervig. Er versuchte, mir klarzumachen, dass man als Staatsanwalt nur politisch arbeiten wuerde und man gefangen sei in einem einzigen Machtapparat. Es sei doch viiiiiiieeeeel besser, als Rechtsanwalt zu arbeiten und dem "kleinen Mann" bei seinem Kampf gegen "das System" zu helfen. Das nur fuer euch zur Info.

Jedenfalls sassen wir ploetzlich zu dritt da und ich wartete eigentlich nur auf den richtigen Moment, um mich zu verdruecken... da sagte "die Lache" ploetzlich, sie muesse jetzt gehen, sie sei noch verabredet! Und der Sozialist hatte ein fast noch frisches Bier vor der Nase!! In dem Moment habe ich mir gewuenscht, ich waer nicht so zur Hoeflichkeit erzogen worden!! Aber das bin ich wohl (in der Situation: leider), also sagte ich, ich muesse auch bald los, aber ich koennte ihm ja noch kurz Gesellschaft leisten, bis er mit seinem Bier fertig sei. FEHLER! Ja, wer haette denn aber auch ahnen koennen, dass der Typ ne dreiviertel Stunde braucht, um 0,2 l Bier zu trinken???? Furchtbar! Irgendwann war er dann endlich mal so weit, dass man aufbrechen konnte. Da hatte ich schon mehr als ein Schnitzel am Ohr! Er meinte zum Schluss sogar, er muesste die gleiche Bahn nehmen, wie ich auch. Aber darauf hatte ich wirklich gar keine Lust. Also gab ich vor, noch ein wenig in den Geschaeften gucken zu wollen, weil er mir nicht so aussah, als haette er auf sowas Lust. Hatte er auch nicht! Ha! Aber was macht der Kerl zum Dank fur meine Gesellschaft? Waehrend er sich von mir verabschiedet, gibt er mir noch eine Warnung mit auf den Weg. Ich solle bloss vorsichtig abends in Oslo sein, das sei hier ein seeeeeehr kriminelles Pflaster! Und wenn er ich waere, dann wuerde er auf gaaaaaaaar keinen Fall alleine abends in der Stadt herumlaufen. Da war es gerade 20h, die Geschaefte hatten zum Teil noch offen und die City war voller Leute! Soviel also dazu... Mag ja sein, dass die Kriminalitaetsrate hier sehr hoch ist, aber hey, in Koeln ist es auch nicht ungefaehrlich Trotzdem: herzlichen Dank fuers Angsteinjagen!

Anyway, ich war am Ende einfach nur unglaublich froh, ihn endlich los zu sein. Aus lauter Frust bin ich in den naechsten DVD-Laden gegangen und habe mir 4 norwegische bzw. schwedische Filme zum Preis von zweien geholt: Mors Elling (2. Teil der Elling-Filme), Elsk meg i morgen (3. Teil der Elling-Filme), Marias Menn, Salmer på kjøkennet!

Und soll ich euch was sagen? Danach ging`s mir gleich viel besser!
Und fuer alle, die sich Sorgen gemacht haben sollten: ich bin heil nach hause gekommen! :-)



Dienstag, 8. Januar 2008

Das Geheimnis um meinen Ausbilder...

... ist gelueftet! :-)

Heute war sein erster Arbeitstag nach dem Urlaub und er hatte - trotz vieler Arbeit - die Zeit, mich zu sich ins Buero zu bitten. Ich hatte schon befuerchtet, dass er mich vergessen hatte, weil ich ihn in den letzten Tagen gar nicht erreichen konnte, aber das scheint nicht der Fall zu sein. Hier in Norwegen scheint mir ohnehin alles etwas einfacher und "cooler" zu laufen, und genauso war es auch mit meinem (in-)offiziellen Arbeitsbeginn... Was mir ja sehr Recht war, so konnte ich mich in Ruhe einleben und an den Winter gewohnen! Jedenfalls war Matthias (yep, auch mit der Anrede ist man hier nicht so offiziell; er hat mir nach 5 Minuten das "Du" angeboten, weil er meinte, er sei eh nicht viel aelter als ich) sehr nett und voellig unkompliziert, wenn auch eine ziemliche Quasselstrippe (der schlaegt sogar mich!!)... Er hat mir zwar schon die erste Aufgabe mitgegeben, die er gerne bis morgen geloest haben moechte (grusel), aber er hat auch gleich gesagt, dass ich es ihn nur wissen lassen soll, wenn ich nicht so viel arbeiten moechte, etwa weil ich mich auf die Muendliche vorbereiten will oder Sonstiges vorhabe. Das fand ich doch sehr nett. Zum Feierabend-Øl am Freitag Abend mit den Kollegen aus der Kanzlei hat er mich ebenfalls eingeladen. Es waere wichtig, soziale Kontakte zu haben, ausserdem koennte ich so die anderen Anwaelte kennen lernen.

Das mit dem Feierabend-Bier am Freitag Abend finde ich sehr lustig: aus Deutschland kenne ich das so eigentlich gar nicht. Aber als ich in Australien war, habe ich festgestellt, dass es dort absolut ueblich war, freitags um 17h den kanzleieigenen Kuehlschrank zu oeffnen und die Wein- und Sektkorken knallen zu lassen, um so das Wochenende einzulaeuten. Da wurde aber wirklich punktgenau der Griffel fallen gelassen! :-) Hier hat man zwar den Schnafter nicht in der Kanzlei, aber dafuer scheint es durchaus ueblich zu sein, dass man (jedenfalls ab und an) Freitags noch was trinken geht. Eigentlich ja ganz nett, oder?

Positiv fand ich auch, dass Matthias mir angeboten hat, mir nicht nur materielle Rechtssachen mitzugeben, sondern auch mit mir zu besprechen bzw. mir zu erklaeren, wie man sich selbstaendig macht, was es braucht, um Rechtsanwalt im Ausland (speziell: Norwegen) zu werden, Marktstrategien usw. Das finde ich zum Einen natuerlich sehr spannend und zum Anderen habe ich das Gefuehl, dass solche Informationen vielleicht auch ganz hilfreich sein koennten fuer spaeter... Aber ich lass mich da mal ueberraschen. Ich werde mich jetzt erst einmal staerken und dann an meinen ersten "Fall" machen. Diesmal geht es um deutsches Recht: ich soll einen Einspruch gegen einen Strafbefehl verfassen... (Schoen, dass ich sowas noch nie gemacht habe! Aber hey, irgendwann ist wohl immer das "erste Mal"!)

Ich wuensche euch allen einen schoenen Abend und eine gemuetliche Nacht! Hjertelig hilsen...

Sonntag, 6. Januar 2008

Spurensuche...

Heute habe ich mich mit Pål und Mona ein wenig auf Spurensuche begeben. Ich wohne hier ja in Bekkelaget, einem sehr schoenen und ruhigen Teil von Oslo. Hier haben schon meine Urgrosseltern und meine Grosseltern gelebt. Genauer: im Grottenveien. In dem dunklen Haus, das ich etwas weiter unten mit "Grottenveien" ueberschrieben habe, sind meine Mutter, mein Onkel Pål und meine Tante Kristin aufgewachsen... Es ist schon merkwuerdig, sich das vorzustellen... Ich kannte das Haus nur von einem Bild, das mein Grossvater gemalt hat. Aber unsere kleine Entdeckungsreise hat sich gelohnt! Es war herrliches Wetter: die Welt ganz weiss, wie mit Puderzucker ueberzogen, und dazu schuechterne Sonnenstrahlen... Aber bevor ich mich weiter in - fuer euch sicherlich langweilige - Beschreibungen vertiefe, verschafft euch doch lieber selbst einen kleinen Eindruck:



Grottenveien



Freitag, 4. Januar 2008

Erste Eindruecke

Gestern abend war es also so weit: ich habe meine zwei riiiiiieeeesengrosse Koffer, meine Oma samt Gepaeck und Rolator in den Flieger nach Oslo Gardermoen verfrachtet und habe mein grosses "Abenteuer" (Oslo im Kreis der Familie) begonnen. Nach einigen Schwierigkeiten beim Check-In (offensichtlich erschien ich dem Sicherheitspersonal als Begleitung der im Rollstuhl fahrenden aelteren Dame doch etwas zuuuuu unauffaellig, so dass sie sich gezwungen sahen, eine Gewebeprobe meiner Tasche zu entnehmen und diese chemisch auf gefaherliche Stoffe ueberpruefen zu lassen) durften wir das Flugzeug besteigen. In Gardermoen angekommen, war das Erste, was ich von Norwegen sehen konnte:

Schneeeeeeeeeee!! Wunderschoen!

Ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal Schnee gesehen habe... Einfach toll! Bilder werden natuerlich beizeiten nachgereicht!

Heute morgen habe ich erst einmal bei meinem Ausbilder angerufen, um zu fragen, wann ich denn erstmals in die Kanzlei kommen soll. Aber er ist laut seiner Sekretaerin noch im Urlaub, so dass ich vor Mitte naechster Woche wohl nicht anfangen muss! Morgen werde ich mal herausfinden, wo das Buero ist und dann das restliche Wochenende geniessen...